FWG-Besuch des Geburtshauses Bergstraße in Bensheim

Freie Wählergemeinschaft Bensheim

Vertreter der FWG-Bensheim sind gegen Ende November gerne einer Einladung des Trägervereins Geburtshaus Bergstraße zum Besuch des seit fast zwei Jahren in Bensheim bestehenden Geburtshauses gefolgt, um sich vor Ort sowohl über die Arbeit der dort tätigen Hebammen als auch über die örtlichen Gegebenheiten zu informieren.

Hebamme Annett Haase, die fachliche Leiterin des Geburtshauses und eine der Gründerinnen des Vereines und die 2. Vorsitzende des Vereins, Doris Walter – besser bekannt als Fraa von Bensem“ – führten die Besucher durch das frisch renovierte und für die Erfordernisse als Geburtshaus entsprechend umgebaute und sehr einladend und geschmackvoll eingerichtete Gebäude.

Annett Haase erläuterte die Philosophie und Leitlinien des Geburtshauses in überzeugender Weise mit Worten, aus denen ihr Engagement und ihre Leidenschaft für und die Freude an ihrer jetzigen Arbeit sprach. Zuvor hat sie viele Jahre als Hebamme in einer Geburtsklinik gearbeitet. Dort ist es insbesondere auf Grund von Personaleinsparungen immer schwieriger geworden, die gebärenden Frauen intensiv und ihrem Berufsethos entsprechend zu betreuen und zu begleiten. Dies hat sie veranlasst, sich als Mitgründerin für das Geburtshaus zu engagieren.

Teilnehmer des Ortstermines (von links nach rechts):
Peter Leisemann; Dr. Rolf Tiemann; Annett Haase; Susanne Hannak, Brigitte Hamer; Alois Hillenbrand (nicht auf dem Bild: Doris Walter)

Auf der Internetseite des Geburtshauses (www.geburtshaus-bergstrasse.de) sind die Grundsätze so formuliert:
Das Geburtshaus wird von Hebammen geleitet und bietet eine Alternative zur Entbindung in einem Krankenhaus.

Das Geburtshaus bietet Schwangeren, Gebärenden, Wöchnerinnen und jungen Familien einen geschützten Ort, um die Zeit rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett selbstbestimmt zu erleben.

Das Angebot richtet sich an alle (werdenden) Familien im Kreis Bergstraße und darüber hinaus, unabhängig von ihrer Nationalität, ihrer Weltanschauung oder ihres Glaubens.

Das Geburtshaus wird vor allem von Frauen aus dem gesamten Kreisgebiet aber auch darüber hinaus aus dem Raum Mannheim/Heidelberg, aus Worms, Wiesbaden und Odenwaldkreis in Anspruch genommen.

Im Gründungsjahr Jahr 2021 wurden im Geburtshaus Bergstraße insgesamt 51 Babys geboren. Bis zum Oktober 2022 waren es mehr als 100. Der Anteil von Bensheimer Familien beträgt dabei etwa 30%.

Darunter war auch die Familie eines FWG- Mandatsträgers, die dem Team des Geburtshauses ihre Dankbarkeit und Zufriedenheit mit folgenden Worten zum Ausdruck gebracht hat:

Für die allerbesten Hebammen der Welt

Danke

  • für Eure Aufmunterung

  • für Euer offenes Ohr

  • für Eure tatkräftige Unterstützung

  • für Eure immerwährende Geduld

  • für Eure Antworten auf so viele Fragen

  • für Eure liebvolle Begleitung

  • für Eure beruhigende Art

  • für Eure guten Ratschläge

  • für Euer Einfühlvermögen

Besser lässt sich Lob und Anerkennung nicht ausdrücken.

Der Trägerverein hat das Gebäude von der evangelischen Michaelsgemeinde Mitte 2020 gemietet. Die Planungen gingen zunächst von einem kostendeckenden Betrieb ohne laufende Zuschüsse aus. Hierbei war ein in Aussicht gestellter, signifikanter Zuschuss des Hessische Sozialministerium für die erforderlichen, geburtshausspezifischen Umbauten mit eingeplant. Der konnte nicht in Anspruch genommen werden, da die Förderrichtlinie nicht rechtzeitig vor Baubeginn fertig wurde. Dazu kann man wie bei vielen anderen Verwaltungsabläufen nur ketzerisch sagen: Gelobt sei unsere Bürokratie, die tendenziell einen Angriff auf den gesunden Menschenverstand ist.

Zur Reduzierung der u.a. daraus resultierenden, zusätzlichen finanziellen Belastung hat der Verein für den Haushalt 2023 der Stadt Bensheim einen jährlichen Zuschuss zu den laufenden Kosten in Höhe von 5000€ beantragt.
Der Kreis wurde alternativ ebenfalls, um einen entsprechenden Zuschuss gebeten.

Die Stadtverordneten der Stadt Bensheim haben in ihrer Sitzung am 15.12.2022 einstimmig einen Zuschuss von 2500 € beschlossen und damit gezeigt, dass das Geburtshaus eine wichtige soziale Einrichtung für die Stadt Bensheim und den Kreis ist. Vom Kreis werden die weiteren 2500€ an Zuschuss erwartet.

Generell gilt: Der Wunsch nach weiteren Geburtshäusern wird steigen, da in immer mehr Kliniken die Geburtsstationen primär aus Profitgründen geschlossen werden – so wie die in Bensheim 2019 im Heilig-Geist Hospital und weitere 12 in den letzten 10 Jahren in Hessen.

Zu hoffen ist, dass die kürzlich vom Bundesgesundheitsminister angekündigte Wende im Gesundheitssystem dazu führt, dass Patienten zukünftig wieder bedarfsgerechter und weniger profitorientiert behandelt werden.